Einblicke in kreative Berufswelten.
Ihr dürft euch wieder freuen. Heute kommt die vierte Folge der "Montagsreihe-Einblicke in kreative Berufswelten".
Diesmal mit dem aufstrebenden Jungarchitekten Valentino Ragni aus Mannheim. Zur Zeit arbeitet er in einem renommierten Architekturbüro und macht nach Feierabend sein "eigenes Ding".
Ob alles "Gold ist was glänzt" und ob es vielleicht doch Hürden zu überwinden gibt, erfahrt ihr im Interview.

Lieber Valentino, bitte erzähle uns kurz etwas über dich.
Hallo Liebe Eva, danke für deine Einladung etwas über mich, in deiner Montagsreihe, erzählen zu dürfen. Ich wohne zurzeit in Mannheim, Natur nah und städtisch zugleich. Direkt gegenüber der BUGA23 am Mannheimer Aubuckel, zwischen Käfertal-Süd und Feudenheim. Ich bin 31 Jahre jung und wohne mit meiner Partnerin in einen sanierten Altbau zusammen.
Kannst Du uns ein wenig zu deinem beruflichen Werdegang sagen?
Im Jahr 2007 begann mein damaliger studentischer- & jetziger beruflicher Werdegang mit einer Ausbildung zum Bauzeichner im Hochbau. Daraufhin folgte ein einjähriges Fachabitur, das mir den Zutritt zum Studieren ermöglichte. 2010 beschloss ich dann Architektur zu studieren.Nach meinem Bachelor of Arts (2015) an der Hochschule in Darmstadt (HDA), folgte mein Master of Science Studium, dass ich 2018 an der Technischen Universität (TU) in Darmstadt abschloss. Während meiner gesamten Ausbildung, arbeitete ich parallel in verschiedenen Planungsbüros in Viernheim und Mannheim.
Wie bist du dazu gekommen?
In mir pochte schon immer eine sehr kreative und gestalterische Ader. Das habe ich sehr früh in meiner Jugend festgestellt. Jegliche Art von Schönheit, Ästhetik, Mode, Fotografie, Kunst und Design löste in mir schon immer Glücksgefühle und Behaglichkeit aus. Demnach fühlte ich mich dem „Stil“ verpflichtet und wollte grundsätzlich einen kreativen und gestalterischen Beruf nachgehen. So entschied ich mich, mein Leben der „Architektur“ zu widmen.

Hast Du das Gefühl, dass Deine Ausbildung etwas mit Deinem Beruf zu tun hat?
Teils ja, teils nein! Als Architekt, stellt man in der Praxis relativ schnell fest, dass die Gestaltung als auch der kreative Part nur ein Bruchteil von dem ist, was einem im Studium beigebracht wird. Letztendlich scheitert oft die Gestaltung als auch die gestalterische Freiheit, an der deutschen Bürokratie.
Welche Fähigkeiten benötigt man, um als Architekt zu arbeiten?
Als Architekt bezeichnet man sich oft als einen allwissenden Generalist = „Ein Lebewesen mit vielfältigen Möglichkeiten, das unter vielerlei Bedingungen zurechtkommt.“ Oder auch mit anderen Worten erklärt: „Der Architekt kann alles, aber nichts gut.“ Das liegt meistens daran, dass das Spektrum des interdisziplinären Wissens hunderter verschiedenster Gewerke, ein lebenslanges Lernen bedeutet. kurz gesagt, ich habe gelernt kein Fachidiot zu sein! Mich interdisziplinär weiterzubilden und mich auch für wirklich schräge Dinge zu interessieren, die ich mir vor Jahren niemals hätte ausdenken können.

Wie kommst Du an neue Projekte?
Ich besitze noch keine offizielle Homepage oder verteile Visitenkarten und desgleichen. In der Vergangenheit als auch heute schreiben und rufen mich Auftraggeber an, die seitens Dritten über mich gehört haben. In einer Form der direkten persönlichen Kommunikation „Mund-zu-Mund-Propaganda“. Bislang konnte ich mich so, ganz gut über Wasser halten. Die Projekte waren immer erfolgreich. Eine Homepage ist zur Zeit jedoch in Bearbeitung und hoffe, dieses Jahr noch online zu gehen.
Wie beginnst Du mit einem neuen Projekt?
Mit einer einfachen Handskizze in meinem „Leuchtturm Notizbuch“.
Mit welchen Tools arbeitest Du?
Schon immer benutze ich zum zeichnen ALLPLAN NEMETSCHEK. InDesign um Präsentationen für meine Meetings vorzubereiten. Photoshop und Lightroom um meine Bilder zu bearbeiten.
Was benötigst du?
Die neue Fujifilm XT4 und eine ECM Mechanika V Slim Esspressomaschiene.

Welches war bisher Dein spannendstes Projekt?
Mein Spannendstes Projekt war ein Realisierungswettbewerb für ein neues Headquarter der SAP in Walldorf. Die Geheimhaltung als auch die Größe des Projektes waren enorm. Ebenso war hierbei die Aufregung groß, sich vertieft mit einem der größten Softwarekonzernen der Welt auseinander zusetzen, mit dem man vorher keinerlei Berührungspunkte hatte.
Mein liebstes Projekt ist der Neubau des Wohn- und Geschäftskomplexes „LIV“ im neuen Mannheimer Glücksteinquartier im Lindenhof.
Was gefällt dir besonders gut an deiner Arbeit?
Ich finde Architektur, verhält sich wie ein Kleidungsstück. Gute durchdachte Architektur wird zum Teil der Person, wie ein Kleidungsstück. Sie muss nicht nur gut aussehen, sondern auch gut zum Menschen passen. Das ist es, was so faszinierend an der Architektur ist.
Gibt es auch Schattenseiten?
Zeitdruck, das hemmt die Kreativität.

Mit welchem Gestalter würdest du gerne mal Essen gehen?
Um ehrlich zu sein, fällt mir gerade auf, dass wir beiden noch nie etwas gemeinsam essen oder auch mal ein Café trinken waren. ;-)
Lieben Dank Valentino für das schöne Interview.

Valentino Ragni, Architekt in Festanstellung mit selbständigen Arbeiten.
arv Architekt / Rocco-Valentino.