Einblicke in kreative Berufswelten.
Über die heutige Montagsreihe freue ich mich sehr, da das Interview zeigt,
wie vielfältig kreative Berufe sein können und was man als Designerin bei einem Immobilienunternehmen alles erreichen kann. Das erzählt uns Andrea Gehrke, Teamlead Visual Production, bei ZIEGERT Group.
Viel Spaß beim spannenden und vielfältigen Portrait. Lasst auch gerne ein feedback da, wenn Ihr mögt.

HELMHOUSE: Unverbindliche Visualisierung, © Ziegert EverEstate GmbH
Liebe Andrea, bitte erzähle uns kurz etwas über dich.
Ich bin 44 Jahre alt und wohne mit meinem Mann und unseren drei Kindern in einem sanierten Altbau. Die Wohnung befindet sich in Berlin-Pankow, sehr urban und zentral an der U-Bahnlinie U2 gelegen. Mit einem schönen Blick auf die umliegenden Alleen und das Pankower Tor, was momentan noch eine riesige Grünfläche ist. (Inklusive einem kleinen Fuchs, der manchmal abends einen Spaziergang ums Haus macht.)
Kannst Du uns ein wenig zu deinem beruflichen Werdegang sagen?
Mein beruflicher Weg startete in der Schweiz als Designer an der Schule für Gestaltung Basel, mit dem Schwerpunkt Grafikdesign und Fotografie. Die Ausbildung umfasste klassisches Zeichnen, Malerei, Typografie und Grafik, Fotografie, räumliche Gestaltung, sowie auch Textil- und Produktdesign.
Nach meinem Abschluss an der Kunstschule im Jahr 2003 wollte ich „nur kurz“ für ein Praktikum nach Berlin gehen und bin dann einfach geblieben. Zuerst war ich ein paar Jahre in einem kleinen, aber sehr spannenden Designbüro als Grafik-Designerin angestellt, dann wechselte ich 2007 als Art Director zu einer Agentur für Real Estate Brands, was einen neuen Gestaltungsbereich aus Grafik, Architektur, Fotografie und 3D-Visualisierungen bot.
2019 kam ich dann in die neu gegründete Agentur zu Ziegert. Aktuell arbeite ich als Teamlead des Visual Production Teams innerhalb der Inhouse Agency der Ziegert Group Holding GmbH.

HELMHOUSE: Unverbindliche Visualisierung, © Ziegert EverEstate GmbH
Wie bist du dazu gekommen?
Meine Mama war oft mit uns Kindern in Museen oder an Kunst- und Kulturveranstaltungen und sie hat eine große Sammlung an Interior-Büchern, das war für mich schon immer sehr interessant. Mein Vater hat uns gerne mit auf seine aktuellen Baustellen genommen und wir konnten uns neu entstehende Gebäude und Dachkonstruktionen ansehen.
Eine Vorliebe für Gestaltung und Architektur war also schon früh vorhanden, daher lag für mich die Entscheidung nahe, in einem kreativen Bereich zu arbeiten.
Hast Du das Gefühl, dass Deine Ausbildung etwas mit Deinem Beruf zu tun hat?
Ja, auf jeden Fall. Ich kann in meiner täglichen Arbeit viele Aspekte aus meiner Ausbildung einbringen und verbinde mit meinem Team alle Bereiche meiner bisherigen beruflichen Tätigkeiten: Architektur, Interior Design, Fotografie/Video, 3D-Visualisierungen und Druckproduktion. Besonders der Bereich der
visuellen Kommunikation ist im Real Estate-Bereich sehr vielfältig, da wir hauptsächlich Gebäude darstellen, die erst gebaut werden.

HELMHOUSE: Unverbindliche Visualisierung, © Ziegert EverEstate GmbH
Welche Fähigkeiten benötigt man, um als Teamlead im kreativen Bereich zu Arbeiten?
Eine gute Selbst-Organisation und klare Strukturen für die verschiedenen Arbeitsprozesse und Workflows sind wichtig, Stressresistenz und Spaß an der Planung von Projekten. Man sollte dafür offen sein, etwas Neues zu lernen. Und ich versuche immer, im engen Austausch mit meinem Team zuarbeiten, so dass sich jede*r innerhalb eines Projekts mit einbringen kann.
Wie kommst Du an neue Projekte?
Für neue Projekte ist das Akquise-Team zuständig. Wenn das Projekt in die Umsetzungsphase gehen soll, werden wir intern über das Projektmanagement informiert und starten mit unserer Planung.
Wie beginnst Du mit einem neuen Projekt?
Jedes neue Projekt beginnt mit einem allgemeinen internen Meeting, in dem die Grundlagen und ersten Fragen zur Immobilie geklärt werden können, oft gibt es eine Besichtigung vor Ort, um sich einen direkten Überblick zu verschaffen.
Dann erstelle ich aus den vorhandenen Grundlagen ein Briefing für mein Team, bestehend aus allen wichtigen Informationen, Planungen für die nötigen Motive, sowie verschiedenen Moodboards, die für die Darstellung der Möblierung, der Außenbereiche sowie der passenden Lichtstimmung benötigt werden. Nach der Kunden-Präsentation, Abstimmung und Freigabe des Briefings beginnen die 3DArtists mit der Umsetzung der Motive. Wir stimmen uns dann intern und extern mit den Kunden in Feedback-Runden ab, um gemeinsam die idealen Motive zu erarbeiten. Fotos & Videos entstehen durch unseren Creative Director Visual Content in einem ähnlichen Prozess.

HELMHOUSE: Unverbindliche Visualisierung, © Ziegert EverEstate GmbH
Mit welchen Tools arbeitest Du?
Zuerst versuche ich, die Eindrücke vor Ort fotografisch festzuhalten und die Besonderheiten der geplanten Immobilie zu ermitteln. Mit Hilfe von Moodboards stelle ich dann mögliche Looks und die Einrichtung der einzelnen Räume passend zu den anvisierten Zielgruppen zusammen. Diese Looks werden dann im weiteren Prozess gemeinsam mit meinem Team ausgearbeitet und umgesetzt.
Wichtige Tools für mich sind meine Handy-Kamera, evtl. Skizzen auf Papier, InDesign und Photoshop sowie PowerPoint für Präsentationen und Briefings. Für die Projektplanung und Organisation der einzelnen Aufgaben innerhalb des Teams verwende ich Jira. Für Druckprojekte sind meist nur InDesign und Acrobat nötig. Ansonsten habe ich immer ein Notizbuch dabei!
Welches war bisher Dein spannendstes Projekt?
Es gab auf jeden Fall viele schöne Projekte, eines meiner liebsten ist das Projekt HELMHOUSE, was architektonisch sehr spannend war und in der visuellen Umsetzung sehr gelungen ist.
Das Projekt war gut vorbereitet, die Ansprechpartner auf Kundenseite haben sich eng mit uns abgestimmt. Die gesamte Umsetzung hat sehr viel Spaß gemacht.
HELMHOUSE und viele weitere Immobilienprojekte findet man auf unserer digitalen Plattform EverEstate.

HELMHOUSE: Unverbindliche Visualisierung, © Ziegert EverEstate GmbH
Was gefällt dir besonders gut an deiner Arbeit?
Jede Immobilie ist einzigartig und erhält ein eigenes visuelles Konzept, das sich ins Projekt-Branding integriert, daher haben wir immer wieder die Möglichkeit, neue Looks zu produzieren und genau auf die Besonderheiten der jeweiligen Architektur und Lage einzugehen.
Die Zusammenarbeit mit meinem Visual Team und auch innerhalb der Agency ist ein kreativer Austausch und sehr produktiv, da jedes Teammitglied immer wieder neue Ideen einbringt und alle einen hohen Anspruch an die Qualität ihrer Arbeit haben.
Gibt es auch Schattenseiten?
Wie so oft im kreativen Bereich ist der Zeitdruck nicht immer einfach zu meistern. Wenn man nicht direkt eine brauchbare Konzept-Idee hat, trägt man ein Projekt auch am Wochenende oder in der Freizeit mit sich im Kopf herum, bis man etwas passendes entwickelt hat oder eine gute Inspiration findet. Auch die Remote-Arbeit aus dem Home-Office war in den turbulenten Zeiten der letzten zwei Jahre anfangs eine Umstellung, aber wir waren gut vorbereitet und haben schnell einen neuen
gemeinsamen Workflow gefunden.

HELMHOUSE: Unverbindliche Visualisierung, © Ziegert EverEstate GmbH

HELMHOUSE: Unverbindliche Visualisierung, © Ziegert EverEstate GmbH
Mit welchen Designern oder Architekten würdest du gerne mal Essen gehen?
Das ist schwierig ... Ich würde gerne mit den Gründern von MVRDV aus Rotterdam essen gehen und Einblicke in die Ideen-Entwicklung ihrer besonderen Architekturkonzepte erhalten. Der Entwurfsprozess wäre für mich das spannendste.

Andrea Gehrke, Teamlead Visual Production, Ziegert Group Holding GmbH, Foto:
Johannes Harth)
Lieben Dank Andrea für das schöne Interview.